3. FASTENSONNTAG

3. 03. 2013

Lesungen: EXODUS (3,1-8a.13-15) - Lk (13,6-9)

Gedanken zu den Lesungen:

Wer ist Gott ? In der Bibel gibt es viele Vorstellungen von Gott: Der Schöpfer, der Allmächtige, der Herrscher, der Allwissende, …. Das sind alles Bilder, mit denen Menschen versucht haben ihre Vorstellungen und Erfahrungen mit Gott zu umschreiben. Aber jedes Bild ist einseitig, unvollkommen. Ist es nicht unbescheiden versuchen zu wollen, das Wesen Gottes mit einem Begriff, mit einem Bild zu erfassen? Er ist doch viel zu groß, als dass wir ihn in ein Bild fassen könnten, er sprengt doch alle unsere Vorstellungen! Wir schaffen es nicht einmal von einem Menschen genau zu sagen, wer er ist. Das tiefste Wesen eines Menschen ist nicht fassbar. Soll es dann bei Gott möglich sein, zu sagen, wer er im Wesen ist? Wäre das nicht eine maßlose Überschätzung unserer menschlichen Vernunft?

Vielleicht ist es das, was Gott Mose beim brennenden Dornbusch sagen will. Mose möchte wissen, wer Gott eigentlich ist, und fragt nach seinem Namen. Aber Gott verweigert es, seinen Namen zu nennen. Gott erklärt sich als der Unverfügbare, Unbenennbare. Viel wichtiger ist es zu wissen, welche Bedeutung er für uns und für unser Leben hat: „Ich bin einer, der für euch da ist!“- Ich bin bei euch da, sodass ihr fest mit mir rechnen könnt, auch wenn die äußeren Umstände dagegen sprechen.

Der kleine Maxi hat einen bösen Traum und wacht in seinem dunklen Schlafzimmer auf. Er schreit laut. Seine Mutter kommt und sagt: „Du brauchst keine Angst zu haben. Es ist alles gut. Ich bin da!“ Der kleine Maxi beruhigt sich, seine Angst verschwindet. Die Anwesenheit seiner Mutter gibt ihm das Gefühl der Geborgenheit.

Spielt Gott diese Mutterrolle in unserem Leben? Ist er der „Ich bin da“? Bekommt Mose dadurch den Mut und die Kraft seine Aufgabe zu erfüllen, zu dem mächtigsten Mann von Ägypten zu gehen und von ihm zu fordern, dem Volk die Freiheit zu schenken und es gehen zu lassen? Diese Szene vom brennenden Dornbusch ist vielleicht eine der wichtigsten Aussagen des Alten Testaments über Gott und über seine Bedeutung für uns.

Eine ähnlich tröstliche und aufbauende Aussage über Gott macht Jesus im heutigen Evangelium mit seinem Beispiel vom Feigenbaum. Menschlich und logisch betrachtet müsste dieser Baum schon längst umgehauen sein: Er bringt keine Frucht, er ist nutzlos und er saugt nur den guten Boden aus, den andere bräuchten um Früchte zu bringen. Aber der Winzer (Jesus) will noch einiges unternehmen, um den Baum (um uns) zu retten. Und er erreicht beim Besitzer (Gott) noch eine Schonfrist. So ist Gott zu uns, sagt Jesus. – Oder mit den Worten eines Psalms ausgedruckt:: „Der Herr ist barmherzig und gnädig, reich an Güte.“

Sicher, Gott erwartet etwas von uns: Wir sollen Früchte bringen. Wir sollen etwas tun für sein Reich in dieser Welt. Freude, Liebe, Gerechtigkeit, Frieden sind Früchte, die durch unsere Lebensweise wachsen sollen. Vielleicht wachsen sie nur ganz mäßig, wenig zahlreich, kümmerlich. Oder wir bringen überhaupt keine Früchte, tun überhaupt nichts für das Reich Gottes. Trotzdem hat Gott Geduld mit uns. Auch wenn wir lange Zeit nichts getan haben, bekommen wir noch eine Chance. Ist das nicht eine gute Nachricht, eine frohe Botschaft, ein Evangelium, das Jesus uns von Gott bringt?

Die „Neue Chance“ ist die Möglichkeit zur Umkehr, zum Umdenken. Das wird nicht heißen, dass jeder von uns sein Leben um 180 Grad drehen muss, dass wir alles radikal ändern müssten. Ich glaube nicht, dass wir überhaupt keine Früchte bringen. Aber jeder von uns muss hier und dort etwas tun, was uns mit ihm mehr verbindet, etwas unterlassen, was uns von Gott trennt.

Das wichtigste ist sein Hauptgebot der Gottes- und Nächstenliebe: unsere gute Beziehung zu Gott und zum Mitmenschen. Daran müssen wir ein Leben lang arbeiten, denn nur so bringen wir gute Früchte. Wenn nicht, werden mit „umgehauen“, dann misslingt unser Leben.

Die Hälfte der Fastenzeit ist vorbei. Sind die Worte von Jesus nicht ein neuer Anstoß für uns?

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